martedì, ottobre 31, 2006

Roma e basta.

„Quando Roma ti raggiunge con questa sua antica malia, tutti i guidizi negativi che puoi aver dato su di lei sompaiono e sai solo che è una fortuna abitarci.

Federico Fellini, „Fare un film“

giovedì, ottobre 26, 2006

Das Ende des Christentums

Heute waren wir in San Paolo fuori le mura. Überhalb der Säulen der Basilika sind die Päpste der Christenheit in oculi abgebildet (übrigens im Pilgersouvenirshop preiswert als Poster zu haben). So auch unser guter Joseph Ratzinger:

Doch oh Schreck, links davon sind jedoch nur noch eine Handvoll oculi frei - ein böses omen fuer die Christenheit?

domenica, ottobre 22, 2006

Der Neue!

Heute ist Giulio eingezogen in das leerstehende Zimmer in unserer 4er WG. Ein netter, aber ruhiger Junge aus der Naehe von Potenza. Der Name der Stadt scheint von einer antiken, phallokratischen Kultur zu zeugen. Ueber entsprechende patriarchaische Strukturen weiss ich leider nix. Aber wie dem auch sei, Giulio hat zum Einzug erstmal seine Mutter mitgebracht. Die hat ihm erstmal richtig das Zimmer sauber gemacht.

venerdì, ottobre 20, 2006

Benvenuti studenti Erasmus!


Ich hatte ja in der Panik der ersten überfordernden Wochen hier in Rom gedacht, dass die Uni mal so ziemlich gar nichts für die Erasmusstudenten macht. Aber so allmählich kommen sie in die Gänge. Zum Beispiel kann man als Erasmusstudent recht einfach das W-LAN auf dem sonnigen Innehof der Sapienza (unter Palmen) nutzen. Und dann gab es heute ein richtig nettes Begrüßungsevent von der Uni, wo Infotüten (sogar mit T-Shirt) verteilt wurden und sich die Fakultäten und Organisationen vorgestellt haben. Danach gabs ein kleines Buffet, und die obligatorische After-Party dann bei Piramide am Monte Testaccio. Das freut einen natürlich nach den harten ersten Wochen auf sich allein in Rom, wenn man hier auch mal von Seiten der Uni das Gefühl bekommt, dass man hier wahrgenommen wird.


La rete fissa

Unsere WG in der Via Ettore Rolli wartet jetzt ja schon fast einen Monat auf festes Internet, um sich aus den Fängen der extremistischen Internetlädenbesitzer zu begeben, welche als Startseiten "Freiheit fuer den Libanon" und "Tod den Invasoren" einstellen.

Die gute Telecom Italia hat es wenigstens geschafft, uns das Telefon schon mal zu legen. So können sie schon Grundgebühr kassieren, waehrend wir aufs Modem warten. Ansonsten nutzt das Telefon im telefonino-suechtigen Italien ja eigentlich keiner. Also von uns. Anders rum gesehen werden wir naemlich die ganze Zeit angerufen. Von sehnsüchtigen Ehefrauen. Ärzten. Etc.

Die Telecom Italia hat uns nämlich eine vergebene Nummer zugeteilt. Von einem seriösen, aber zum Glück humorvollen Mann aus den Abruzzen, der diese Tatsache ebenso amüsant fand wie wir, dass wir seine Anrufe bekamen.


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domenica, ottobre 15, 2006

Ostia


Ich bin ja eigentlich nicht so, aber jetzt muss ich die Gelegenheit doch schon mal nutzen, um alle Daheimgebliebenen neidisch zu machen. Es ist Mitte Oktober. Beste Zeit, um einen Tag am Meer zu verbringen! Das Wasser noch so warm wie der Atlantik im Hochsommer, aber der schöne Sandstrand befreit von den Massen sonnenhungriger Römer, welche hier normalerweise im Sommer mit dem Bähnchen ab Stazione Ostiense hier hinpilgern. Che bello! Da freut man sich doch wirklich, in Italien studieren zu dürfen...


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martedì, ottobre 10, 2006

Insomnia

Plurimus hic aeger moritur vigilando, sed ipsum
languorem peperit cibus inperfectus et haerens

ardenti stomacho; nam quem meritoria somnum

admittunt? Magnis opibus dormitur in urbe.

(Iuvenal, Satura III, 232 – 235)

Weil es an Schlaf fehlt, gehen in Rom viel Kranke zugrunde,
und die Krankheit kommt von der schlechten Verdauung der schweren,
magenentzündenden Kost. Doch wen lässt die Mietswohnung schlafen?
Viel Geld kostet der Schlaf in der Hauptstadt.
(Übersetzung: Bernhard Kytzler)
Tjaja, die römische Mietwohnung. Wenigstens habe ich ein Zimmer zum Hinterhof. Ruhig, aber auch recht klein. Magnes opes, wie es Iuvenal nennt, darf ich darfür trotzdem locker machen. Der Mietpreis in Rom ist an keine rationalen Kriterien gekoppelt wie Größe, Lage, Anfahrtszeit zur Uni. Es gibt einzig ein ethisches Limit gegenüber Studenten, das liegt bei 500 EUR (ohne Nebenkosten). Und das verlangt jeder Bruchbudenbesitzer in der Peripherie...

Aber mir gehts ja soweit ganz gut in Trastevere. Einzig die Tatsache, dass jeden Morgen ab 8 Uhr die anliegenden Wohnungen renoviert werden, treibt freiwillig in die Uni und lässt umso mehr die späte Heimkehr des letzten Abends bereuen...


lunedì, ottobre 09, 2006

Francobolli

Intuition in Italien ist so eine Sache. Die man sich abgewoehnen sollte. Briefmarken bekommt man hier im Tabakladen. Wusste ich sogar schon, also begab ich mich auf die Suche. War gerade in der Naehe von Termini, wo also meine Suche nach Briefmarken begann.
Wie eine Flipperkugel wanderte ich von Tabaccaio zu Tabaccaio in Termini, aber alle hatten sie fertig mit die Briefmarken. Und da meldete sich die Intuition: "Versuchs doch mal bei der Post unten in Termini!". Nachdem ich ueber die Halbtoten von Termini gestiegen war und an der Post 20 Minuten in der Schlange gewartet hatte, wies mich die Dame freundlich darauf hin: "Francobolli?? Al tabaccaio!".

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domenica, ottobre 08, 2006

Noiantri

Noiantri ist römischer Dialekt für noi altri (wir anderen), die Bezeichnung der Bewohner des Stadtteils Trastevere für sich. Trastevere selbst hat seinen Namen aus der Bezeichnung trans tiberim, d.h. jenseits des Tibers. Trastevere entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem Armeleuteviertel (heute mehr ein uriges Touristen- und Künstlerviertel), welche im nahegelegenen Schlachthof arbeiteten. Sie entwickelten eine eigene Identität, ja sogar einen eigenen Dialekt. Meine Mitbewohner sprechen zwar auch Dialekt, aber keinen römischen. Wir sind alle Dazugezogene..

Da wäre Simone (auf dem Bild links) aus der Nähe von Pescara. Macht seinen zweiten Abschluss in Architektur und zeigt mir unter anderm, wie man gescheit kocht.

Dann, in der Mitte, Giancarlo, aus L'Aquila. Architektur im ersten Semester. Ein wirklich netter Junge, mit dem ich mich sehr gut verstehe. Ein großer Kinofan, mit einer Schwäche für Italowestern und Bud-Spencer und Terence-Hill Filme. Und sehr gebildet, er erklärt mir viel zu italienischer Literatur, immer wenn ich meine ersten Laufversuche nel mezzo del cammin di nostra vita mache.


Dann gab es noch Lorenzo. Der hat es in Rom aber nicht ausgehalten, und war auf einmal verschwunden. Bis wir einige Wochen später vom Vermieter erfuhren, dass er gegangen ist. Das vierte Zimmer in unserer WG steht also frei, wir sind gespannt!

giovedì, ottobre 05, 2006

Dialogo


Ein Dialog, mitgehört neulich auf dem Forum zwischen beeindruckten Hausfrauen gehobenen Alters:
Die eine: Gell, die Römer, des ware scho fleissische Loit!

Die andere: Jaja, aber die Ihdaljeehner, die ruhe sisch doch nur noch druff aus!

La Sapienza


Am Montag war der erste offizielle Tag an der Uni. Das Bild zeigt die Aula Magna, den zentralen Bau der faschistisch designeten Sapienza (vom optischen Charme ähnlich wie Termini). Mein Unialltag begann mit dem Sprachtest zur Einstufung. Im Nachhinein war die Rede von 600 Erasmusstudenten, die diesen Test gemacht haben - genaue Zahlen kennt niemand. Nachdem mit 45 Minuten Verspätung der schriftliche Test angefangen hatte (den man auch in Teamwork machen konnte), erfuhren wir bei Abgabe, dass sich ein mündlicher Test anschließt. Dazu wurde eine Uhrzeit auf den Test geschrieben, an der wir uns am gleichen Tag prüfen lassen sollten. Nach zweistündiger Verspätung huschte dann eine in Anbetracht der Massen doch sehr freundliche Dame schnell über meinen Test und fing dann mit mir an, über die Uni und so weiter zu diskutieren. Fragen, die man schon hundertmal beantwortet hatte. Ohne eine Auswertung der Dinge, die ich geschrieben hatte, wurde ich auf das höchste Niveau eingestuft.

Bin nun also im C2 Sprachkurs. Es wurden zwar zahlreiche Kurse eingerichtet, aber die Uni scheint sich doch verkalkuliert zu haben. Denn Leuten, die im Test sehr gut abgeschnitten hatten, wurde die Teilnahme an den regulären Kursen verweigert mit der Begründung, sie seien einfach zu gut und sollten doch Vorlesungen wie "Einführung in die italienische Kultur" besuchen...

mercoledì, ottobre 04, 2006

Il traffico


[...] nobis properantibus opstat
unda prior, magno populus premit agmine lumbos
qui sequitur; ferit hic cubito, ferit assere duro
alter.
(Iuvenal, Satura III, 243 -246)

[...] mir Eiligem hemmt
die vor mir flutende Schar den Schritt, und hinter mir drückt das
Volk in Scharen nach. Der stößt mir den Arm in die Seite,
jener ein hartes Brett.
(Übersetzung: Bernhard Kytzler)

Ich fahre im morgentlichen Verkehr ca. 45 Minuten von der Stazione Trastevere bis direkt vor die Sapienza. Nachts 20 Minuten bis San Lorenzo. Ist angenehm, direkt an der Endhaltestelle einsteigen zu können, weil ich immer einen Sitzplatz habe und somit im Reiseführer Dinge nachschauen kann, die mir im Laufe der Tage so aufgefallen sind, oder mir Dinge in mein pseudointellektuelles Moleskine-Notizbuch schreiben kann. Oder Umsonstzeitungen lesen kann und mich somit hauptsächlich über die Straftaten des letzten Tages informieren kann.

Ohne Sitzplatz wird es recht schnell ungemütlich in römischen Verkehrsmitteln. Da die Leute kein Vertrauen haben können, dass die nächste Bahn / Bus in absehbarer Zeit kommt, ist das Gedränge gross und es herrscht Endzeitstimmung. Bzw. Darwin live. Und wenn man raus möchte, sollte man dies zwei Stationen vorher wissen und durch grosse „scende lei alla prossima?“ Rufe den Umstehenden mitteilen. Denn wer einmal drin ist, steigt ungern wieder aus, um andere aussteigen zu lassen. Zu gross ist die Gefahr, im unkoordinierten Strom der ein- und ausdrängelnden Fahrgäste nicht wieder reinzukommen...

Ich erinnere mich an die Zeit in Tokyo. Wer weiss, dass in exakt 90 Sekunden die nächste Bahn kommt, wartet einfach relaxter. Steigt aber auch nicht mit dem gleichen befriedigenden Gefühl aus, seinen Platz an der Spitze der Nahrungskette ein weiteres Mal behauptet zu haben.

domenica, ottobre 01, 2006

Trastevere

Gestern war der Tag meines Umzugs von Tiburtina nach Trastevere. Mit einem Rucksack und einem handgepäcktauglichen Hinterherziehkoffer bewegte ich die Summe meiner Habseligkeiten dorthin, in der Hoffnung, die Putzfrau anzutreffen, welche mir die Schlüssel geben sollte. Zumindest hatte ich so meinen Vermieter verstanden, nachdem ich mich aufgerafft hatte und ihn angerufen hatte, weil ich doch schon ab dem 30. die Wohnung brauchte.

Nachdem ich also nach zweimal vergeblichen Anklopfen kurz vor einem Nervenzusammenbruch auf Grund von „wo-schlaf-ich-heut-nacht-bloss“ – Panik stand, machte mir nach dem dritten Mal eine nette rumänische Dame auf. Geschafft. Kein Bettlaken, keine Bettwäsche, aber geschafft. Und kein Gas. Aber ein Dach über dem Kopf. Nachdem ich durch Öffnen des Hauptwasserhahns wahrscheinlich das momentan renoviert werdende Nachbarappartment unter Wasser gesetzt hatte, wurde ich etwas paranoid. Aber das legte sich bald wieder.

Wohne nun also wirklich in Trastevere. Ein kleines Zimmer, vielleicht 10qm, aber mit Zugang zum Balkon und zum Hinterhof gelegen - das bedeutet im Winter ist schneller geheizt und Nachts ist es wesentlich ruhiger als zur Straße hin.


Und die hauseigene Madonna wachte über den Schlaf in meiner ersten Nacht im neuen Domizil..