lunedì, gennaio 22, 2007

San Pietro e Paolo

"Zügle Deinen Gang, oh Pilger, und lass hinter Dir alles Irdische, leg ab all Deine Hast und Eile, denn Du betrittst ein Haus des Herren!"


Mahnend und an das Ende des ersten Teils von "Herr der Ringe" erinnernd stehen die Monumentalstatuen von St. Peter und St. Paul vor der Chiesa San Pietro e Paolo im Quartiere E.U.R. Ebenso wie das ganze Viertel ist auch dieses Gebäude faschistischen Ursprungs. Genau genommen sollte es als Mussolinis Mausoleum verwendet werden, aber nicht nur auf dem Forum Romanum neigte die katholische Kirche dazu, Gebäuden unchristlicher Herkunft einfach ein Kreuz aufzupflanzen.

Das Gebäude ist von einer sagen wir mal klaren Formensprache geprägt. Um nicht zu sagen dass es mit jedem handelsüblichen Bauklötzchenset im heimischen Wohnzimmer nachzubilden ist.

Ja, und das mit der Eile ist hier schon wörtlich gemeint. Denn die Kirche wollte sich partout nicht öffnen, auch nicht nach Auflegen der Hand auf den entsprechenden Sensor.


"Per per si va ne la città dolente,
per me si va ne l’etterno dolore,
per me si va tra la perduta gente.
Giustizia mosse il mio alto fattore;
fecemi la divina podestate,
la somma sapïenza e ’l primo amore.
Dinanzi a me non fuor cose create
se non etterne, e io etterno duro.
Lasciate ogne speranza, voi ch’intrate"
Dante, Inferno, Canto III, 1 - 9


(Henry ha lasciato ogni speranza perchè non potevamo entrare in nessun modo.)

martedì, gennaio 16, 2007

EURO-Norm

Ein Lob auf die EU: Teilbezirke der römischen Innenstadt sind ab Beginn des Jahres gesperrt für Motorinos und alte Diesel mit Abgassteuerklasse EURO 0.

Davon ausgenommen sind natürlich die am härtesten russenden Gefährte dieses Planeten nach der Dampflokomotive, die schönen orangenen ATAC-Busse aus den 60ern. Damit auch diese die Luft unseres Planeten nicht zusätzlich belasten, wird seit neuestem deren Abgas durch die Fahrgastzelle zur sog. "biologischen Reinigung" geleitet. Das legt mir zumindestens mein durch Kohlenmonoxid benebeltes Hirn nach 40 Minuten Uni-Anfahrt nahe...


venerdì, gennaio 12, 2007

Santa Maria degli angeli e dei martiri

Behold the glory. Eigentlich habe ich ja einen Post, in dem ich über moderne Sakralkunst in Rom schreibe. Aber was wir gestern in Santa Maria degli angeli e dei martiri gesehen haben, verdient einen Extrapost. Es begann ja so gut für diese Kirche: Ursprünglich von Michelangelo unter Nutzung der ehrwürdigen Diokletiansthermen eingerichtet, stieg die Kirche sogar 1870 zur offiziellen Staatskirche auf, was sie bis 1946 blieb. Heute findet man in ihr eine ganz besondere Ausstellung:


Hier ein paar besonders beeindruckende Exemplare. Nota bene die extravaganten Lichteffekte:

Unbekannter Künstler: "Celebrity Deathmatch: Joseph Ratzinger vs. Karel Wojtyla"



Unbekannter Künstler: "Ein Ring, sie zu knechten..."

Die Kirche Santa Maria degli angeli e dei martiri ist auch deswegen besonders interessant, weil Papst Clemens XI. zu Beginn des 18. Jhdt. den Astronom Bianchini damit beauftrage, einen Meridian durch die Kirche zu ziehen. Auf diese Weise sollte die Genauigkeit des gregorianischen Kalenders überprüft werden:


Die Kirche auf dem Fundament der römischen Diokletiansthermen bot sich aus mehreren Gründen an: 1) Bewegten sich die jahrtausendealten Mauern nicht mehr im Grund, 2) boten sich die hohen Mauern der Kirche für astronomische Messungen dieser Art besonders an, 3) war das Gebäude als römische Therme gen Süden ausgerichtet, und 4) ist die Symbolik des Sieges der Kirche über die Therme und des gregorianischen Kalenders über den heidnischen julischen Kalender auch nicht zu verachten.

Der astronomischen Funktion der Kirche trägt ein Kirchenfenster in der Decke besonders Rechnung:


Von einer Inspiration des Künstlers am Design von Fantasy-Shirts des späten 20. Jahrhunderts ist auszugehen:

mercoledì, gennaio 10, 2007

Entweihung eines heiligen Ortes

Er war der Verkaufshit diese Weihnachten in Rom und gerngesehenes Mitbringsel für eher weniger papistische Bekannte - der Priesterkalender 2007.

Gutaussehende Priester posieren an heiligen Orten - hony soit qui mal y pense. Natürlich sind wir Schelme, und natürlich denken wir uns dabei böses - so geschehen im McDonalds an der spanischen Treppe in Rom.

Bevor uns jetzt das Höllenfeuer noch heisser geschürt wird - wir waren ja nicht die ersten, die diesen Priester entweiht haben. Das tat schon eine amerikanische Schnellimbisskette vor uns, wie ein indiskreter Blick hinter die Zimmerpflanzen verrät.

Objet trouvé

Höchstinterpretables Arrangement von unbekanntem italienischen Künstler. Skandinavischer Einfluss wird angenommen. Kunstwerk in öffentlichem Besitz (Rom, irgendwo auf dem Marsfeld zwischen Ara Pacis und Piazza Navona). Ausstellung geöffnet bis zur nächsten Strassenreinigung.


Der Delfin und der Kaiser

Die Ara Pacis. Ehrwürdiges Monument des Kaiser Augustus und immer für eine Pilgerreise von Altertumswissenschafltern gut - auch zu später Stunde. Nachts ist der Altar angestrahlt zu bewundern zusammen mit den in Marmor gehauenen Res Gestae, dem stolzen Tatenbericht des Kaiser Augustus.

Seit 2006 ist der Altar durch ein neues Gebäude geschützt, welches als Museum dient und den Altar vor den Widrigkeiten Roms und seiner Touristen schützt. So wacht ein einsamer Wächter die Nacht hindurch an seiner Pforte:

Dem Wächter leistet dabei ein einsamer Delfin Gesellschaft, während irgendwo in Rom wahrscheinlich ein Kind auch einsam und sehr traurig ist ob des Verlustes seines aufblasen Kameraden...


lunedì, gennaio 08, 2007

Nostalgie im Eurostar

Endlich wieder in Rom angekommen, aber nicht ohne auf dem italienischen ICE, dem Eurostar, nach den omnipräsenten Skurrilitäten der Italiener Ausschau zu halten. So warnt im Eurostar ganz im europäischen Geiste ein Hinweisschild in vier Sprachen davor, "keine Gegenstaende im Topf zu werfen".


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