sabato, novembre 25, 2006

Tivoli

Ah, links gehts rein! Professioneller Auftakt für die Villa d'Este, erstes Highlight der Stadt Tivoli, 30 km östlich von Rom. Man sollte es auf Basis dieses Schildes nicht glauben, aber: Seit 2001 UNESCO Weltkulturerbe.

Kardinal Ippolito II. d’Este schuf hier im 16. Jhdt. am Steilhang in Tivoli eine Villa in schönster Lage mit wunderschönen Gärten.

Omnipräsent sind die Antikenanspielungen: Der gesamte Garten bettet sich in den Gedanken des Garten der Hesperiden, wo Herkules im Rahmen seiner 12 Aufgaben einst die Äpfel der Hesperiden stehlen musste. Auch innerhalb der Villa finden sich in zahlreichen Deckenmälden (die Anlehnung an die Villa Farnesina in Rom sind übersehbar) Umsetzungen entsprechender Themen. Auch das Wappen des Kardinals lehnt sich an einen Verses der Metamorphosen des Ovid an, welcher in Buch IX, v. 190 von den Äpfeln erzählt, welche Herkules stehlen sollte: Ab insomni non custodita Dracone. (.. nicht die vom niemals schlafenden Drachen bewachten [erg. Äpfel]).


Ein schönes Fleckchen hat der Kardinal sich da ausgesucht, in den erholsamen Bergen abseits vom städtischen Trubel:


Berühmt ist die Villa d'Este vor allem durch ihre opulenten Brunnenanlagen. Hier zum Beispiel die sogenannte "Allee der hundert Brunnen":

Bzw. der hunderteins Brunnen:


Die Anlage war ursprünglich gesäumt von zahlreichen Reliefs aus Ovids Metamorphosen, welche Zeit und Pflanzenbewuchs und mangelnde Pflege (schönen Dank an die Habsburger...) wohl verkommen liessen. Achja, Ovids Metamorphosen: Dieser Wind weht natürlich in der Villa d'Este und inspirierte uns:













Hommage an Ovids Narziss und dessen Umsetzung durch Caravaggio













Wieder mal ovidischer Stoff: Apoll und Daphne, links eine einmalige Performance in Tivoli, rechts die in der Villa Borghese zu bewundernde Version von Bernini.













"Else mit Milchbrötchen" in Anlehnung an Vermeers "Milchmädchen"













Zwar nicht ganz so humanistisch angehaucht, aber trotzdem sind wir dem Filmteam von Austin Powers auf die Schliche gekommen, wo sie sich ihre Inspiriation für den FemBot (rechts) geholt haben.


Neben der Villa d'Este findet sich in Tivoli auch die Villa Adriana, welche sich Hadrian in der ersten Hälfte des 2. Jhdt. nach Christus auf einem riesigen, aber sehr malerischen Terrain anlegen liess. Neben Bibliotheken, Thermen findet sich hier auch der sogenannte Kanopus, die Nachbildung eines Kanals in Ägypten.


Am Ende des Kanopus hielt der Kaiser seine Gelage ab. Der Ort Kanopus in Ägypten spielte im Leben des Kaisers eine wichtige Rolle. Der Jüngling Antinoos, Geliebter des Kaisers, hörte von einem Astrologen, dass die Lebensspanne, die ihm noch ausstehe, bei seinem Tod dem Kaiser hinzugefügt werde. Somit lief Antinoos in den Nil und ertränkte sich selbst, um Hadrian ein langes Leben zu schenken. In der ägyptischen Mythologie ertrank auch Osiris im Nil, was die gottgleiche Verehrung, ja sogar die Verschmelzung der beiden zu einer verehrten Gottheit ermöglichte.

Auch in der Kunst finden sich bedeutende Antinoos-Darstellungen, darunter auch das Original aus Tivoli, welches sich heute im Louvre befindet. Auch die Statue des Antinoos Farnese zählt hierzu:

Hinter dem muss sich unser Jüngling Henry im Kontrapost ja wohl mal gar nicht verstecken:


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2 Comments:

Anonymous Anonimo said...

Da ist dir ja gelungen, was ich nicht geschafft habe. Wie bis du denn zur Hadriansvilla gekommen? Von Rom aus gelaufen oder gab's doch einen Bus?

4:51 PM  
Blogger philologe said...

cotral bus ab ponte mammolo, oder eisenbahn ab tiburtina.. zu fuss ist weit wenn man nicht wie der kaiser eine sänfte hat...

2:01 PM  

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