martedì, maggio 01, 2007

Aix-en-Provence / Marseille

Spätestens die Umfragen bestätigen, was jeder Gast dieser Stadt schon längst weiss: Aix-en-Provence ist die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Frankreich. Es ist grün, es ist sauber, es riecht nach Frühling - und auch wenn die Stadt sehr überschaubar ist, so fühlt man sich sofort wohl hier. Die Restaurantdichte ist enorm, und die französisch-provençalische Küche führt einem sehr schnell vor Augen, wie simpel gestrickt die italienische Küche bei aller Leckerheit doch ist.

Apéritif à la française:

Ein Gläschen im warmen Licht der südfranzösischen Abendsonne:


Der Brunnen an der Rotonde, dem Beginn des Cours Mirabeau, der Prachstrasse von Aix, welche die unzähligen Strassencafés säumen.

Für Römer, über deren Seele sich eine Patina von hässlich-überladenen barocken Schnörkeleien gelegt hat, ist die Kathedrale von Aix eine wahre Wohltat mit ihren gotischen Formen.

Das reich verzierte Portal führt in den kargen Innenraum der Kirche:

In dem sich an die Kathedrale anschliessenden Kloster befindet sich einer der schönsten Kreuzgänge der gesamten Provence:

Aix besticht jedoch nicht nur durch ein paar Gemmen der Architekturgeschichte, sondern auch durch bedeutende kunsthistorische Vergangenheit. In der Stadt befindet sich, ganz nach Art der "Stolpersteine" mit denen man in deutschen Städten der Judenvertreibung gedenkt, der parcours Paul Cézanne.
Paul Cézanne wurde in Aix-en-Provence geboren, arbeitete und starb hier. Sein Atelier kann heute noch besichtigt werden in fast unberührtem Zustand, ebenso wie sein Garten, in den er sich zurückzog, um sich von der Muse küssen zu lassen.

Ein bisschen über der Stadt gelegen befindet sich ein Aussichtspunkt, von dem aus Cézanne den Berg Saint Victoire in verschiedensten Versionen malte und in unzähligen Werken verewigte.


Von Aix aus erreicht man mit dem Bus innerhalb von einer halben Stunde auch Marseille, auf dessen höchsten Hügel die Kirche Notre Dame de la Garde weit sichtbar über den Hafen wacht:


Innerlich wie äusserlich bezog man sich beim Bau im 19. Jhdt. auf alte Formen. Der Blick ins Innere zeigt, dass man byzantinischen Stil mehr oder weniger erfolgreich zu kopieren versuchte:

Da ist der Blick ausserhalb der Kirche auf die Stadt hinab mit ihrem Hafen schon beeindruckender.

Am Hafen beginnt auch das sog. Quartier du Panier, dem ursprünglichsten Viertel Marseilles.

In Bezug auf Marseille von "ursprünglich" zu sprechen ist schwierig, da die Hafenstadt wie keine andere französische Stadt von den Einwanderen aus dem nahen Nordafrika geprägt wird. Zwischen arabischen Musikgeschäften, Shisha-Bars und Kebap-Läden wartet man vergeblich auf den Franzosen mit Baskenmütze mit quergestreiftem Hemd und Baguette unterm Arm...

Heimatliche Gefühle weckte in mir der Triumphbogen neben der Abfahrtsstelle des Busses nach Aix. Der Brunnen wird übrigens in Marseille auch Porte d'Aix genannt.

Bei seinem Bau orientierte man sich an alten Formen, d.h. römischen Vorbildern (Titusbogen!), wie man z.B. an den trophäentragenden Siegesgöttinen über dem Bogen oder der Gestaltung der Bogendecke erkennt. Nur das Bildprogramm (rechts) wurde angepasst, um den Revolutionssiegen und den Siegen des Premier Empire zu gedenken.

Mit der Erkenntnis, dass die italienische Küche doch überbewertet wird und was Lebensqualität wirklich ausmacht, steige ich in den Flieger zurück nach Rom, voller Lust, nach Italien auch etwas Zeit in Frankreich zu verbringen...

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1 Comments:

Anonymous Monk said...

Der Artikel hat mir sehr gefallen. Im Großteil bin ich mit dem Autor einverstanden. Ich schlage auch allerdings vor, die Webseite bauservice-munchen.de zu besuchen, wo man mehr wertvolle Informationen zum Thema Musterarbeiten finden kann.

1:20 PM  

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