lunedì, marzo 12, 2007

Die Päpstin

Ja, es soll wohl mal eine Päpstin gegeben haben. Johanna hiess sie. Irgendwann im 9. oder 11. oder 13. Jahrhundert - die Chronologie von Legenden ist nunmal in der Regel recht unpräzise - soll sie es in Männerkleidern bis auf den heiligen Stuhl Petri geschafft haben.

Anti-römische / katholische Literatur, wie zum Beispiel der De nobilitate et Rusticate Dialogus des Frühhumanisten Felix Hemmerli, schlachtet derartige Legenden gerne aus und führt aus, dass in Konsequenz gewählte Papstanwärter sich einer Untersuchung zur Sicherstellung des männlichen Geschlechts unterziehen mussten. Nach dieser Quelle nahm der jüngste Kleriker diese vor, und rief frohlockend testiculos habet, falls er fündig wurde. Worauf die frohe Gemeinde deo gratias geantwortet haben soll.

Diese Untersuchung fand wohl auf einem extra dafür angefertigten Stuhl statt. Es gibt verschiedenen Kanditaten, von denen man glaubt, dass sie diese Rolle übernommen haben könnten. Einer davon ist dieser hier:

Dieser ist heute im schönen Kreuzgang von San Giovanni (!Cosmatenarbeiten!) ganz unscheinbar neben anderen wahllos angeordneten Marmorfundstücken zu finden. Wer die Legende nicht kennt, wird wohl kaum nach dem Zweck des eingearbeiteten Loches fragen und sich eher auf die schönen Akanthus-Reliefs auf der Seite des Stuhles konzentrieren...