domenica, novembre 05, 2006

Messa di Papa

Der Besucheransturm Samstag morgens im Vatikan ist jenseitig, bemerkte ich, nachdem ich um 8:45 an der Piazza di Risorgimento angekommen war. Wenn die Touristen alle auch zur Papstmesse um 11.30 stürmen, dann bin ich zu spät aufgestanden. Unruhig warte ich auf meine Begleitung, die der Verkehr eine halbe Stunde später erst eintreffen lässt.

Doch im Petersdom war es erstaunlich leer. Der Vatikan hat das Ereignis kaum gestreut, lediglich ein Hinweis auf der Homepage des Heiligen Stuhls wies darauf hin. Vor Berninis Baldachin war abgesperrt, und dort warteten einige Touristen. Nach zehn wurde an der Seite für wenige Sekunden eine Absperrung, und wir eilten vor zum Kathedra-Altar, welcher sonst den Touristen gar nicht zugänglich ist. Nach 200 Leuten war Schluss.

Eine Messe für die im vergangenen Jahr verstorbenen Kardinäle und Bischöfe. Es liegen auf jeder Bank booklets aus mit lateinischem Text der Messe (sehr angenehm) und italienischer Übersetzung. Wir beobachten, wie Kameras aufgebaut werden und warten gespannt auf den Beginn der Messe. Die Zeit nutzten wir neben geistiger Besinnung auch dazu, um in meiner neuerstandenen Pornobrille, die ich während der Wartezeit auf die stets späte Else bei einem Vatikan-Inder erstanden hatte, ein Bild von uns zu machen (Else, die Kuppel des Petersdoms, und ich):


Bald darauf zogen zuerst die Kardinäle, und dann der Papst selbst, zu erkennen an seinem Kreuzesstab, unter Blitzlichtgewitter ein. Der Papst eröffnete mit seiner Stimme, welche auf mich recht befremdlich wirkte, die Messe.

Abgesehen vom Papst war die Messe alles in allem recht unspektakulär. Aber als die Touristen vor dem abgesperrten Baldachin beim Auszug des Papstes anfingen zu klatschen, muss man schon die Frage stellen, um wen es eigentlich bei dieser Messe ging. Man ertappt sich selbst dabei, selbst schnell vergessen zu haben, dass das eigentlich eine heilige Messe und kein Event ist. Und der Papst auch nur ein Priester.