Ponte rotto
Pontifex ist ein Wort mit einer eng mit Rom verbundenen Geschichte. Da steckt pons: Brücke und facere: machen drin. Der Brückenbauer also. Ursprünglich war das ein ehrwürdiges religiöses Amt in der römischen Republik. Später wurde dieser Titel vom Vatikan für den Papst annektiert. Ist ja auch gerade in den heutigen Zeiten wichtig, im übertragenen Sinne Brücken zu bauen. Und während seine Heiligkeit momentan in der bayerischen Provinz umherspringt und die metaphorischen Brücken zu den anderen Religionen auf Erschütterung testet (anderes Thema), so schreien in seiner Heimat gerade die ganz konkreten Brücken nach einem Pontifex:
Vorgestern sind nämlich ein zwei Fahrspuren der Brücke, über die wir zwei Mal täglich zur bzw. von der Stazione Tiburtina zurück laufen, weggebröselt.
Vorgestern sind nämlich ein zwei Fahrspuren der Brücke, über die wir zwei Mal täglich zur bzw. von der Stazione Tiburtina zurück laufen, weggebröselt.
Hier sehen wir zwei Extreme. Die deutsche Verwaltungsmacht würde die Muskeln wohl spielen lassen, sobald die vierteljährliche Routinevermessung einen Haarriss entdeckt hat. In Italien scheint es opinio communis zwischen dem Amt und abhängigen Verkehrsteilnehmern zu sein, dass es in beiderseitigen Interesse ist, die Brücke nicht für eine aus der Luft gegriffene Renovierung zu sperren.
Ich frage mich auf einer abstrakten Ebene immer, in wie weit diese Fahrlässigkeit und Vernachlässigung die Kehrseite des sonnigen, ungezwungenen Italiens ist. Wir Deutschen sehnen uns nach diesem Italien, wo alles etwas lockerer angegangen wird als in unserem als überreguliert empfundenen Heimatland. Aber muss man sich nicht eingestehen, dass es ein Gleichgewicht gibt, bei dem auf der einen Seite der steife Deutsche und die Überregulierung stehen, und auf der anderen Seite der lockere Italiener und die Vernachlässigung? Gerade in unserem momentanen Stadtteil Tiburtina sieht man auf den ersten Blick diese Gleichgültigkeit. Bester Ausdruck dafür: Im September hängen noch (oder vielleicht eher „wieder“) die Weihnachtsdekorationen in vielen Schaufenstern.
Und wenn dann doch mal die geschundene und vernachlässigte Substanz aufschreit, gibt es ein Provisiorium. Aber keine Lösung. So werden die Risse in der Straße wohl mit Asphalt aufgefüllt werden, und die weggebrochene Stelle sichtgeschützt eingezäunt werden bis auf weiteres. Im Englischen gibt es dafür den schönen Ausdruck „Band-Aid-Solution“...
Ich frage mich auf einer abstrakten Ebene immer, in wie weit diese Fahrlässigkeit und Vernachlässigung die Kehrseite des sonnigen, ungezwungenen Italiens ist. Wir Deutschen sehnen uns nach diesem Italien, wo alles etwas lockerer angegangen wird als in unserem als überreguliert empfundenen Heimatland. Aber muss man sich nicht eingestehen, dass es ein Gleichgewicht gibt, bei dem auf der einen Seite der steife Deutsche und die Überregulierung stehen, und auf der anderen Seite der lockere Italiener und die Vernachlässigung? Gerade in unserem momentanen Stadtteil Tiburtina sieht man auf den ersten Blick diese Gleichgültigkeit. Bester Ausdruck dafür: Im September hängen noch (oder vielleicht eher „wieder“) die Weihnachtsdekorationen in vielen Schaufenstern.
Und wenn dann doch mal die geschundene und vernachlässigte Substanz aufschreit, gibt es ein Provisiorium. Aber keine Lösung. So werden die Risse in der Straße wohl mit Asphalt aufgefüllt werden, und die weggebrochene Stelle sichtgeschützt eingezäunt werden bis auf weiteres. Im Englischen gibt es dafür den schönen Ausdruck „Band-Aid-Solution“...
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